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Simile-Prinzip

Das Simile- oder Ähnlichkeitsprinzip ist eines der grundlegenden Postulate der Homöopathie. Homöopathen gehen davon aus, dass Krankheiten mit Medikamenten (oder allgemeiner Substanzen) behandelt werden können, die bei Gesunden ähnliche Symptome verursachen wie die Krankheit.

Dieses Prinzip fand Hahnemann zunächst empirisch an Chinarinde, die Malaria heilt und bei Gesunden tatsächlich Schüttelfrost, ein Malaria-ähnliches Symptom, auslöst. Er nahm nun an, dass das Simileprinzip hier nicht zufällig anwendbar war, sondern allgemein Gültigkeit hat.

Hahnemanns Erklärung war, dass künstliche Ursachen für Krankeitssymptome stets stärker seien als natürliche. Die künstlich verabreichten Arztneien würden die Symptome der natürlichen Krankheit übernehmen. Die Krankheit würde, so Hahnemann, mit ihren Symptomen verschwinden, sobald die künstlich erzeugten Symptome nachlassen.

Dem Ähnlichkeitsprinzip liegt also die Annahme zugrunde, eine Krankheit sei nur die Summe ihrer Symptome. Da Hahnemann an keine Krankheitserreger glaubte (diese waren zu seiner Zeit noch nicht nachgewiesen) wollte er als Empirist sein Verfahren nur auf die nachweisbaren Symptome anwenden. Neu an seinem Ansatz war, dass er nicht versuchte die Symptome direkt durch Medikamente abzuschwächen, die den Symptomen entgegenwirken.

Obwohl das Simile-Prinzip einfach in seiner Anwendung ist und es damit problemlos beweisbar sein sollte, ist es bisher nicht gelungen seine Anwendbarkeit in der angenommenen Allgemeinheit nachzuweisen. Zwar scheinen einzelne Medikamente diesem Prinzip zu folgen, aber der Sinn eines allgemeinen Prinzip sollte ja sein, es auf alle Medikamente anwendbar zu sein. Das scheint sich in den fast zweihundert Jahren Homöopathie nicht bestätigt zu haben.

Impfung

Oft werden Impfungen als Beispiel für das Simileprinzip genannt. Dieser Vergleich scheint mir allerdings schlecht gewählt, da Impfungen nicht zur Bekämpfung von Krankheiten sondern zur Immunisierung vor dem Ausbrechen einer eventuellen Krankheit eingesetzt werden.

Dennoch könnte man, wenn das Simileprinzip funktionierte, vermuten, homöopathische Arztneien würden, ähnlich wie Impfungen, das Immunsystem zur Bekämpfung der Krankheitserreger anregen. Hierzu möchte ich jedoch einwenden, dass das Immunsystem von den Krankheitserregern selbst bereits viel spezifischer angeregt sein sollte, als eine nur ähnliche Substanz das könnte. Substanzen zu verabreichen, die ähnliche Symptome verursachen dürfte den Körper eher zusätzlich belasten, als ihm zu helfen.

© Joachim Schulz

Letzte Änderung: 05.10.2003